Am Silvestermorgen 2022 brachte SWR 2 in der Sendung „Treffpunkt Klassik“ ein Interview mit dem deutschen Astronauten (er war 3-mal „oben“) Ulf Merbold.
Vom 28.11. bis 8.12.1983 flog ein Space Shuttle mit sechs Astronauten, unter ihnen Ulf Merbold als erster (West-)Deutscher, ins All, um als Mission STS 9 im Spacelab einige Forschungsaufgaben zu erfüllen.
Damit die Mannschaft neben den Projekten etwas mentales Gleichgewicht fand, durfte jeder einen kleinen Walkman mitnehmen, auf dessen Kassette seine Lieblingsmusik eingespielt war. Bei Merbold waren es Bach und Mozart. Bei Robert Parker, seinem guten amerikanischen Freund, vermutete er Elvis Presley oder Country-Music. Wie groß aber war seine Überraschung, als Parker seine Kassette abspielte und die Musik mit dem berühmten Tristan-Akkord begann. Damit hatte er nicht gerechnet: Tristan und Isolde im Weltall, das war „total irre!“.
Merbold wollte sich revanchieren. Nach jahrelangem Vorrücken auf der Warteliste bekam er endlich Karten für eine Aufführung bei den Festspielen auf dem „Grünen Hügel“ in Bayreuth.
Dem Festspielleiter war zu Ohren gekommen, dass im Publikum zwei Astronauten saßen, Merbold und Parker. Also lud er die beiden nach der Vorstellung ein, um mit ihnen “ein Gläschen zu trinken“ (O-Ton Ulf M.) und zu einem Gespräch. Parker konnte es nicht fassen, er war zusammen mit Wolfgang Wagner, dem leibhaftigen Enkel des von ihm so geliebten Komponisten.
Die Frage blieb offen, in welcher Galaxie man Richard Wagner dereinst noch finden wird. (G/se 311222)